Um sich ein Bild vom aktuellen Stand unserer Pflanzungen zu machen, besuchte uns am vergangenen Donnerstag Axel Vogel, eines der Gründungsmitglieder der Grünen und nun Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg. Mit von der Partie waren Vertreter der zuständigen Behörden, der Wissenschaft eine Mitarbeiterin von Tesla und natürlich das Team von NfG.
Schon zur Begrüßung betonte Axel Vogel die steigende Relevanz CO2-bindender Maßnahmen, deren Unterstützung in seiner politischen Arbeit eine zentrale Rolle einnimmt. Das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern auf einer Fläche von bisher 200 Hektar (ungeachtet der Tatsache, dass es sich um eine Kompensation handelt), zählt zu eben jenen Maßnahmen: Pro Jahr und Hektar werden auf Aufforstungsflächen wie unserer circa 4 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre gezogen und in Biomasse umgewandelt. Je älter der Wald wird, desto mehr CO2 wird gebunden. Weitere 320 Hektar sollen in den kommenden Jahren aufgeforstet werden.
Doch damit Ökosystemleistungen wie diese zustandekommen können, bedarf es viel Arbeit. Hans-Jürgen Sturies, forstlicher Berater unserer Aufforstung und Geschäftsführer Axel Behmann erklärten die vielfältigen Herausforderungen des Projektes: Neben den klimatischen Bedingungen, drohendem Schädlingsbefall und Wildschäden können auch Sedimentablagerungen das Wachstum und Überleben der Pflanzen beeinträchtigen (mehr dazu hier).
Eine der ersten Flächen, die 2020 bei Ragow-Merz aufgeforstet wurden: Trotz der starken Hitze und Trockenheit in diesem Sommer ist nur eine geringe Ausfallrate zu beobachten.
Doch nicht alle Herausforderungen der Aufforstung waren und sind auf natürliche Faktoren zurückzuführen. Strenge Regularien bezüglich der Herkunft der gepflanzten Setzlinge erschweren die Saatgutbeschaffung: Das Saatgut muss aus dem selben Naturraum kommen, was zum Teil selbst die Verwendung von Saatgut aus einem Nachbarbundesland verbietet.
"Wir könnten in 20 Jahren einen sehr viel interessanteren Wald haben, wenn man die Saatgutgesetze an heutige Bedürfnisse anpassen würde",
so Sturies. Die Forstwissenschaftler Prof. Dr. Schröder (HNEE) und Prof. Dr. Kätzel (HU) bestätigten die generelle Notwendigkeit einer Risikominderung durch die bestehenden Regelungen, sprachen sich aber ebenfalls deutlich für eine Anpassung des Saatgutgesetzes aus.
Über biologische Vielfalt wurde auch auf der nächsten Fläche gesprochen. Anhand von bisher 16 Alternativbaumarten soll im Rahmen unseres Forschungsprojektes untersucht werden, welche Arten aufgrund ihrer Herkunft aus z.B. Südeuropa zukünftig womöglich besser an klimatische Bedingungen angepasst sind (mehr dazu hier).
Auch an dieser Stelle wurde darüber gesprochen, wie man Organisationen wie uns die Konzeption solcher Vorhaben in Zukunft bürokratisch erleichtern könnte, denn: Forschungsprojekte wie dieses werden nicht als Ausgleichsmaßnahme anerkannt. Somit hätte das Vorhaben im üblichen Rahmen nicht realisiert werden können. Daher sind wir dabei, private Spender für die Forschung zu mobilisieren: Auf circa 3 Hektar werden ab Dezember über 14.000 sogenannte "Klimabäume" gepflanzt. Weitere 11 Hektar könnten in der nächsten Pflanzperiode folgen.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Besuchern für ihr Kommen und freuen uns auf einen weiterhin offenen Austausch mit allen Beteiligten!
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