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Wie kann Aufforstung zum Klimaschutz beitragen?

Aktualisiert: 26. März 2021

Der Wald leidet unter dem Klimawandel – doch der Wald trägt auch das Potential in sich, ihn zu bremsen.


Die Szenarien sind alles andere als neu: Schon seit Jahrzehnten warnen Forscher vor den Folgen des Klimawandels, seit Jahrzehnten flirren Bilder von borkenkäferzerfressenen Wäldern, Eisbären auf dünnen Schollen und verunsicherten Inselbewohnern durch die Medien.

Der Klimawandel ist in den letzten Monaten auf der politischen Agenda nach ganz oben gerückt; Fridays for Future rüttelt auf, Klimaschutz wird zum Wahlkampfthema weltweit.

Das Thema dringt immer mehr in das Bewusstsein der Menschen, auch weil man – gerade am Beispiel des deutschen Waldes – die Folgen der Erderwärmung zunehmend spürt und sieht: Lange Trockenperioden in Kombination mit hohen Temperaturen und vermehrte Stürme setzen dem Ökosystem Wald zu. Auch die weitverbreiteten Monokulturen – jeder der irgendwann auf einer brandenburgischen Autobahn gefahren ist, kennt sie – tragen ihren Teil dazu bei, da die fehlende Artenvielfalt das System einmal mehr schwächt: Die Ausbreitung von Schädlingen wird dadurch begünstigt. Wo in den 1980er und 90er Jahren noch saurer Regen die Schlüssrolle im Drama „Waldsterben“ spielte, führen Forstwissenschaftler die aktuellen Probleme vorallem auf den Klimawandel zurück.


Szene aus der sehr empfehlenswerten ZDF-Dokumentation "Deutschland und der Klimawandel"


Doch um diesem etwa entgegensetzen zu können, braucht es den Wald – braucht es unbedingt noch mehr Wald. Gegenwärtig werden laut Statista jährlich mehr als 36 Milliarden Tonnen CO in die Atmosphäre emittiert – Tendenz seit Jahrzehnten steigend. Ewa 75 % davon entfallen auf die Nutzung fossiler Energieträger. Der Rest ist vorallem auf Waldrodungen zurückzuführen.


Bäume binden CO, klar – auf 900 Millionen Hektar weltweit?


Natürlich gilt es vordergründig, den CO-Ausstoß zu vermeiden oder zu reduzieren. Darüber hinaus ist Aufforstung eine nachhaltige Möglichkeit, um aktiv zu werden. Denn Bäume – solides Wissen aus dem Biologieunterricht – binden das in der Atmosphäre enthaltene CO als Biomasse in Form von Blättern, Ästen, Wurzel etc. Waldflächen können hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid speichern – deutsche Wälder binden laut einer ZDF-Dokumentation derzeit circa 14 % unserer Emissionen. Zudem schützen sie den Boden vor Erosion, also der Abtragung von Bodenbestandteilen, indem sie das Wasser reinigen und speichern. So sorgen sie für einen stabilen Wasserhaushalt, der gerade im eher trockenen Naturraum in Brandenburg wichtig ist. Ganz nebenbei bietet der Wald wertvollen Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten und nicht zuletzt auch eine weitere, alltagsgeplagte Spezies – die Stille und die frische Luft des Waldes wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf die menschliche Gesundheit aus.

Aufforstung wird nicht nur in Brandenburg als Chance für den Klimaschutz gesehen: Eine Studie der ETH Zürich, veröffentlicht in Science, kam 2019 zu dem Ergebnis, dass weltweit eine Fläche von 900 Millionen Hektar mit Bäumen bepflanzt werden könnte – dies entspricht in etwa der Größe der USA. Ein Drittel aller von der Menschheit ausgestoßenen Treibhausgase könnten so gebunden werden. Während die Fachwelt darüber diskutiert, ob und wie man das Ganze in den verschiedensten Teilen der Welt umsetzen kann, ist klar: Aufforstung bietet ein riesiges Potential, die Folgen des Klimawandels abzumildern.


Die Zukunft gehört den Mischwäldern: Sie können weitaus mehr Kohlenstoff binden als Monokulturen.

Die Zukunft gehört den Mischwäldern: Sie können weitaus mehr Kohlenstoff binden als Monokulturen.


Jahrzehnte, bis optimale CO2-Bindung erreicht ist


Nun geht es bei Naturraum für Generationen nicht um Millionen, sondern „nur“ um 450 Hektar Wald – doch auch dieses Vorhaben braucht natürlich Zeit. Stabile Wälder entstehen nicht über Nacht, sie brauchen mehrere Jahrzehnte, um optimale Effekte im Hinblick auf die CO-Bindung erzielen zu können.

Forstwissenschaftler Lindner, interviewt vom Deutschlandfunk: „Wenn ich also jetzt davon ausgehe, dass ich eine Fläche, die keinen Wald hatte, jetzt wieder bepflanze mit Bäumen, dann braucht’s erstmal zehn, 20, vielleicht 25, 30 Jahre – je nachdem wo ich bin –, bis die Bäume wirklich volle Kapazität an Kohlenstoff-Bindung erreichen.“

Doch wie viel CO kann ein Baum speichern? Das hängt laut utopia.de von vielen Faktoren ab und ist daher schwer zu sagen. Das Wald-Zentrum Münster geht beispielsweise davon aus, dass eine durchschnittliche Buche etwa 12,5 Kilogramm CO pro Jahr bindet. Bei einer Lebensdauer von 80 Jahren kann sie in diesem Zeitraum eine Tonne Kohlenstoff speichern. Schätzungen der Stiftung Unternehmen Wald gehen sogar von durchschnittlich 29 Kilogramm gebundenem CO bei Buchen und etwa 26 Kilogramm CO pro Jahr bei Fichten aus. Hoffen wir also, dass unser Naturraum tatsächlich für Generationen erhalten bleibt – und nicht vorher durch Klimaschäden und andere Faktoren geschwächt wird.


Aktueller Stand bei Naturraum für Generationen


In enger Abstimmung mit den Forstbehörden und weiteren Akteuren hat NfG bereits begonnen: Wir wollen etwas gegen den Klimawandel tun, die bereits sichtbaren Folgen von Waldsterben und Klimawandel abmildern. Wenn durch Bauprojekte Naturraum ersetzt werden muss, stehen wir mit unseren Flächen zur Verfügung – um mehr als „nur“ aufzuforsten: Auf circa 450 Hektar haben wir uns dazu verpflichtet, mit 70% Laubholz und 30% Nadelholz ökologisch hochwertigen Mischwald zu schaffen. Nach der Ernte auf den Flächen, die bisher vorrangig zum Maisanbau genutzt wurden, wird hier derzeit Klee angepflanzt, um den Waldboden zu imitieren. Dieser reguliert den Wasser- und Wärmehaushalt für die Bäume, die kurz darauf gepflanzt werden: Bereits am 21. September beginnen wir voraussichtlich mit der Pflanzung von Kiefern.


Geschäftsführer Axel Behmann und unser Dienstleistungspartner Jochen Blunk neben einer der aufzuforstenden Flächen (mit Begleitung vom rbb – mehr auf unseren Social Media Kanälen).


Auch die Offenlandbiotope wie zum Beispiel Blühstreifen, Magerwiesen und Streuobstwiesen auf den weiteren 300 Hektar leisten ihren Beitrag zum Klimaschutz. Auf ausgewiesenen Flächen forschen zudem schon bald die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) zu klimaresistenten Baumarten und Mooren – ebenfalls sehr effektive Kohlenstoffspeicher.

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